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Wie kann ich mit Belastung umgehen?
Achtsamkeit
Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein könne.
Er sagte: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich…“
Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das tun wir doch auch, aber was machst du darüber hinaus?“
Er sagte wiederum: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich…“
Wieder sagten die Leute: „Aber das tun wir doch auch!“
Er sagte aber zu Ihnen: „Nein…wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel!“
(Östliche Weisheit)
Es ist sehr sinnvoll, dass wir Dinge so lernen, dass sie irgendwann automatisiert ablaufen. Man braucht nicht mehr nachzudenken, wie beispielsweise beim Autofahren. Oft kann jedoch genau dieser Autopilot zur Gefahr werden, durch Alltagsgewohnheiten, die wir automatisiert tun. Wie wäre es wohl, bewusster zu leben, sich selbst bewusster zu erleben, mehr zu genießen…achtsam zu sein? Achtsamkeit kann man üben…
Heidenreich, T. & Michalak, J. (Hrsg.), (2004). Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie. Ein Handbuch. Tübingen: dgtv.
Autor/Autorin: PPIR Fachbriefausgabe 41

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Wie kann ich mit Belastung umgehen?
Geborgenheit – ein wichtiges Gefühl
Der Mensch ist ein Geborgenheitswesen; so beschreibt es Prof. Hans Mogel von der Universität Passau, der zu der Empfindung “Geborgenheit“ Forschungen angestellt hat. Dazu befragte er Menschen aller Altersstufen.
Sicherheit war das am meisten genannte Geborgenheitsmerkmal, gefolgt von sozialem Kontakt und Nestwärme. Familie, Gemeinschaft, Zuhause, Freundschaften und Partnerschaft wurden ebenfalls als bedeutungsvoll angesehen.
Der Psychologieprofessor sieht die Suche nach Geborgenheit als zentrales Lebensthema eines jeden Menschen an. Deshalb stellt sich die Frage, was wir dazu tun können, dass wir Geborgenheit erleben können. Abgesehen von den äußeren Umständen können wir lernen, unsere Lebensumstände „geborgenheitsfreundlich“ zu gestalten und unsere Einstellung zum Leben überdenken.
Der Psychotherapeut Ulfilas Meyer zeigt in seinem Buch „Geborgenheit: Unsere Suche nach dem inneren Halt“ verschiedene Wege auf, wie dies gelingen kann. Immer gehe es darum, mit der Welt und mit sich selbst Kontakt aufzunehmen.
Fünf Kernthemen stellt der Autor vor und erklärt sie:
NÄHE ZU ANDEREN MENSCHEN HERSTELLEN
Menschen brauchen stabile Bindungen, die sie mit Verwandten, Freunden und Partnern eingehen. Durch Nähe zu anderen finden wir Geborgenheit in der Welt. Besonders in belastenden Situationen kommen tragfähige Beziehungen zur Geltung und wirken beruhigend.
RITUALE PFLEGEN
Rituale als Routinen und Gewohnheiten wirken wie Ruhepole auf uns, weil sie unserem Leben Sicherheit und Struktur geben. Man kann sie auch als Schutzraum verstehen, denn die ansonsten weiten Räume mit ihren überfordernden Möglichkeiten werden durch Rituale verkleinert.
HEIMATGEFÜHLE ENTDECKEN
Mit Heimat ist hier nicht ein Nationaldenken gemeint, sondern soll als Anker für die Gefühle der Zugehörigkeit gedacht werden. Diese Gefühle zu einem Ort, an dem wir uns einmal sicher und behütet fühlten, können uns Geborgenheit schenken.
KONTAKT MIT DER NATUR AUFNEHMEN
Viele Menschen fühlen sich in der Natur geborgen. Psychologische Forschungen, die sich nach dem Grund dieser Wirkung fragen, stellten fest, dass die Natur einen Erholungsraum als Gegenwelt zur städtischen Realität darstellt, in dem wir nicht abgelenkt werden und authentisch sein dürfen. Oft wird die Natur als Einheit mit einem großen Ganzen erlebt.
NEUE DENKMUSTER ENTWICKELN
Hier geht es um die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken. Wer die innere Stimme hört, kann sich nicht verlieren; er bleibt sich seiner selbst bewusst und findet damit seinen inneren Halt. Geborgenheit finden ist eine lebenslange Entwicklungsaufgabe des Menschen.
Die Suche nach Geborgenheit erscheint in unserer aktuellen Situation als ein brennendes Thema!
Ulfilas Meyer (2013). Geborgenheit: Unsere Suche nach dem inneren Halt. Primus Verlag.
Hans Mogel (1995). Geborgenheit: Psychologie eines Lebensgefühls. Springer Verlag.
Autor/Autorin: CM Fachbriefausgabe 38