Antworten

Unsere 11-jährige Tochter ist noch nicht aufgeklärt und lehnt es ab über das Thema zu sprechen. Wie sollen wir vorgehen?

Thema Sexualität und Körper

Es kommt nicht selten vor, dass Kinder oder Jugendliche sich scheinbar uninteressiert zeigen, wenn es um das Thema eigener Körper und Sexualität geht und diesbezüglich, vor allem den eigenen Eltern gegenüber, keine Fragen stellen. Gerade Ihre Tochter ist in einem Alter, wo dies möglicherweise schambesetzt ist. Es könnte auch sein, dass sie sich noch in einer kindlichen Entwicklungsphase befindet und sich erst etwas später damit auseinander setzen möchte. Dem steht gegenüber, dass ein Gespräch über die Pubertät stattfinden sollte, bevor diese beginnt. Es stellt sich die Frage, wie offen bestimmte Themen in Ihrer Familie angesprochen werden und wie viel Ihre Tochter dadurch vielleicht auch ganz nebenbei oder schon von klein auf mitbekommen oder erklärt bekommen hat. Ist das Kind noch jünger, kann man sich ganz nach dem Interesse des Kindes richten. Es gibt Phasen, in denen es vielleicht besonders wissbegierig ist als auch Phasen, in denen es gar nichts wissen möchte. Dem Kind sollte keine Aufklärung aufgezwungen werden, es muss aber wissen, dass es ehrliche Antworten auf seine Fragen bekommt. Allgemein empfiehlt sich beim Thema Aufklärung die Strategie der kleinen Schritte. Dabei wird gerade soviel Information wie nötig vermittelt. Nachdem Ihre Tochter aber in einer Entwicklungsphase ist, in der die körperlichen Veränderungen bereits begonnen haben oder sie kurz davor steht, wäre es doch wichtig, dass sie mit gewissen Dingen vertraut wird. Eine Möglichkeit wäre, Ihrer Tochter ein Buch zu besorgen, welches ihr alters-entsprechend die Dinge vermittelt, die jetzt besonders wichtig für sie sind. So sind alle körperlichen und auch emotionalen Veränderungen, insbesondere die Menstruation Themen, die jetzt anstehen. Sind erst mal die Basis Fragen geklärt, werden sicherlich die Bereiche Sexualität und Verhütung wichtiger. Wenn Sie ihr das Buch besorgt haben, werden Sie sehen, ob sich daraus vielleicht ein weiteres Gespräch ergibt, in dem Sie die Möglichkeit haben, ihr etwas zu erklären.Es ist aber auch wichtig, Ihre Tochter nicht zu sehr zu drängen. Das Interesse Ihrer Tochter kann sich in diesem Alter sehr rasch ändern. Möglicherweise hat sie auch bereits mit Freundinnen gesprochen oder im Internet recherchiert. Sie merken, es ist nicht leicht eine gute Balance zwischen Einmischung und Respekt vor der Intimsphäre Ihrer Tochter zu finden. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie Offenheit signalisieren, dass Ihre Tochter mit ihren Fragen zu Ihnen kommen kann und dass Sie diese dann auch in Ruhe mit ihr besprechen.

Autor/Autorin: KT Tageszeitung Dolomiten Ausgabe 19.06.2016

Jugend-Pubertät

Antworten

Was ist Cypermobbing?

Reale Risiken in einer virtuellen Welt

„Macerata, 2018: 14-jähriges Mädchen wird heimlich in der Umkleidekabine gefilmt. Fotos und Videos werden ins Netz gestellt. Es besteht Suizidgefahr.“

Schlagzeilen wie diese stehen heute auf der Tagesordnung. Cybermobbing ist grenzenlos, zeitlich wie räumlich.

Mit dem Begriff „Cybermobbing“ sind sich wiederholende Aktionen gemeint, di

e durch SMS, MMS, durch E-Mail und die Nutzung des Internets beschimpfende Inhalte, Nachrichten und Bilder verbreiten, die beleidigend oder schädlich für den anderen sind.
Durch Smartphones, Chats, soziale Netzwerke oder Foren nimmt das Phänomen des Cybermobbing zu und verursacht, wenn auch durch einen Bildschirm, erhebliche psychologische Schäden.

Beim Cybermobbing ist es nicht zwingend erforderlich, dass der feindliche Akt mehrfach wiederholt wird, da die Informationen im Web lange Zeit verfügbar bleiben. Online-Mobbing wird an jedem Ort und zu jeder Zeit verübt, und deshalb ist es für das Opfer schwieriger, sich gegen Angriffe zu verteidigen und den Täter der feindlichen Handlung zu verfolgen. Das eigene Zimmer bietet also keinen Rückzugsraum vor Mobbing-Attacken.

Der beunruhigendste Aspekt dieses Phänomens sind die Folgen. Sie reichen von Scham und Verlegenheit über die soziale Isolation des Opfers, bis hin zu verschiedenen Formen von Depressionen, Panikattacken und extremen Handlungen wie Selbstmordversuche.

Cybermobbing-Behandlungs- und Präventionsstrategien sind effektiv, wenn sie mehrstufig sind, d.h. wenn sie individuell ausgerichtete Ansätze kombinieren, die sowohl auf riskantes Online-Verhalten als auch Unsicherheiten von Seiten der Nutzer abzielen.

Ziele in der Psychotherapie können die Förderung der Medienkompetenz, Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit (Nein-Sagen lernen, Meinungsbildung fördern), Vermittlung sozialer und kommunikativer Kompetenzen und Hilfe zur Selbsthilfe sein. Manchmal kann es auch notwendig sein, konkrete Handlungsmöglichkeiten zu besprechen. Dies kann das Blockieren einer Nummer sein, kann aber auch Meldung bis hin zur Anzeige bei der Postpolizei bedeuten.

Autor/Autorin: FdTP Fachbriefausgabe 34