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Konflikte über Konflikte mit meiner Familie. Was kann ich tun?

Durch Ich – Botschaften Konflikte „einbremsen“

Im Alltag tendieren wir in Konfliktsituationen dazu, Aussagen über den Anderen zu tätigen. Dies sind sogenannte Du-Botschaften, wie etwa: „Du verstehst mich nicht!“, „Du bist wie immer viel zu spät. Du bist so respektlos!“. Eine Ich – Du – Botschaft könnte folgender-maßen lauten: „ Ich finde es nicht in Ordnung, wenn du länger wegbleibst als verabredet.“ Du- Botschaften verhärten die Fronten, da sie zumeist anklagend, verletzend und provokant sind. Die Antwort auf die Du – Botschaft ist meist ein unerwünschter Gegenangriff des Gegenübers, um sich zu verteidigen. Ein Konflikt flammt auf und Beziehungsstress ist vorprogrammiert.

Ich – Botschaften gelten als klare Kommunikationshilfe und schaffen die Basis zur gemeinsamen Konfliktlösung. Eine Ich – Botschaft löst beim Gesprächspartner seltener Abwehr aus, nachdem sie meist weniger als Angriff aufgefasst wird. Mit Ich – Botschaften können Gefühle direkt zum Ausdruck, sowie Wahrnehmungen und Bedürfnisse auf den Punkt gebracht werden. Das Gespräch bekommt einen sehr persönlichen Charakter. Zum Beispiel statt: „Du hörst mir nie zu!“ „Ich bin traurig, weil ich manchmal das Gefühl habe, es interessiert dich nicht, was ich sage.“ oder „Ich bin sauer und ich möchte, dass du mir zuhörst.“ Ein weiteres Beispiel für eine Ich – Botschaft: „Ich hätte mir gewünscht, mehr in Kontakt mit dir zu sein.“, statt „Du hast mich völlig ignoriert“. Mit Ich- Botschaften gelingt es uns, unsere Position klar zu machen, sowie die Situation aus unserer Sicht zu beschreiben. Gestik, Mimik, die Stimme und der Sinn der Worte stimmen bei Ich-Sätzen überein. Wir senden eine klare Botschaft ohne unseren Gesprächspartner direkt oder indirekt zu beschuldigen.

Es ist klar, dass der Wechsel zur Ich – Botschaft Übung und Mut verlangt.

Automatisierte Kommunikationsmuster zu durchbrechen ist immer mühsam, doch es lohnt sich.

Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden: 1. Störungen und Klärungen. 50. Auflage. Band 1. Rowohlt, Hamburg 2013

Autor/Autorin: PPIR Fachbriefausgabe 30

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