Antworten
Ich fühle mich sehr gestresst in letzter Zeit. Was kann mir helfen?
Idee: Kochen
Für die einen ist es ein inspirierendes Hobby, manche sehen es als Mittel zum Zweck und andere belastet es durch zu großen Aufwand – Kochen. Doch nicht nur als Befriedigung eines wichtigen Grundbedürfnisses dient die kulinarische Tätigkeit. Verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Kochen eine vielfältige Palette an positiven Emotionen hervorrufen kann. Das Zubereiten von Nahrungsmitteln bereitet nicht nur Vorfreude auf eine leckere Mahlzeit, es können auch Überraschung, Neugierde und vor allem Stolz auf das Endergebnis auftauchen. Zudem können beim Kochen auftretende Erinnerungen an frühere Genussmomente und Kindheitserfahrungen, Entspannung und Geborgenheit in Menschen hervorrufen.
Zu betonen ist auch die soziale Funktion des gemeinsamen Kochens und Essens. Es werden soziale Interaktionsnormen, der Zusammenhalt und die Kompromissbereitschaft zwischen Personen erlernt und gestärkt. Der anschließend erlebte Genuss der Nahrung kann eine harmonische Atmosphäre fördern und somit die Kommunikation untereinander erleichtern.
Die funktionalen Aspekte des Kochens werden seit einiger Zeit auch in der Therapie bei beispielsweise Depressionen, Angststörungen und Abhängigkeitserkrankungen eingesetzt. Die körperliche Tätigkeit beim gemeinsamen Kochen kann negative Emotionen wie Angst und Stress vermindern, Grübelschleifen durchbrechen und Selbstwirksamkeitserfahrungen fördern. Darüber hinaus wird eine differenzierte Sinneswahrnehmung, das Genusserleben und die sozialen Kompetenzen geschult.
Quelle:
Meyer, L. (2019). Die Psychologie des Kochens. PSYCHOLOGIE HEUTE, 19(3), 73-77.
Autor/Autorin: AW Fachbriefausgabe 42