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Ich fühle mich mit meinem stressigen Alltag, als Unternehmerin, Partnerin & Mutter und  restlos überfordert. Was kann ich für mich tun?

Auszeiten, Freiräume, Auftanken – wie und warum?

Das Leben ist ein Gleichgewichtssystem bzw. sollte eines sein. Leider tendieren viele Menschen oft zu extremen Denk- und Verhaltensweisen oder setzen sich unter Druck, schnell Entscheidungen zu treffen. Zeitmangel gehört zum täglichen Erleben, aber trotz eines ausgeklügelten Zeitmanagments gelingt es meist nicht, zur „eigenen Mitte“ zu finden, das heißt auch dieses Zeitmanagement bewahrt uns nicht vor körperlicher und seelischer Erschöpfung.

Die Herausforderung ist das Lernen, auf die Energie zu achten, die einem zur Verfügung steht. Auf diese Weise richtet sich die Aufmerksamkeit nach innen, Menschen müssen in Kontakt mit sich selbst treten, Achtsamkeit üben, um die körperlichen, seelischen, mentalen und spirituellen Quellen nicht versiegen zu lassen.Wer viel arbeitet, muss sich auch viel erholen – ein wichtiger Grundsatz erfolgreichen Energiemanagments. Es braucht eine ausgeglichene Balance zwischen Leistung und Ruhepausen. Die Notwendigkeit solcher Unterbrechungen liegt in der menschlichen Biologie begründet. Wichtige physiologische Größen wie Herzrate, Hormonspiegel, Muskelspannung und Hirnaktivität sind Wellenbewegungen unterworfen und diese Rhythmen haben einen erheblichen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit. Dem Ende der Leistungsphase, die sich durch Konzentrationsschwäche, innere Unruhe oder Hunger zeigt, muss eine Erholung folgen. Dabei kommt es weniger auf die Länge als auf die Regelmäßigkeit und Qualität der Pausen an. Häufige kleine Unterbrechungen sind wesentlich effizienter als eine lange. Die eigenen Rhythmen zu erspüren und ihnen zu folgen ist also die Herausforderung, der man sich stellen muss.

Der Einfluss positiver und negativer Gefühle auf die menschliche Leistungsfähigkeit ist wissenschaftlich gut dokumentiert. Gut aufgelegte Menschen verarbeiten Informationen effizienter, sind entscheidungsstärker und haben mehr kreative Ideen. Negative Emotionen dagegen schränken Denk-, Entscheidungs- und Innovationsvermögen ein. Trotz der Präsenz des Themas „Stress“ in den Medien ignorieren viele Menschen, dass sich nicht nur der Körper, sondern auch die Seele wieder regenerieren muss. So stellen sich Fragen wie: Was tut mir gut? Was belastet mich besonders? Und was könnte ein positives Gegengewicht sein.

Der Kulturphilosoph Robert Pfaller meint, die wenigsten Menschen seien heute in der Lage, sich selbst eine Freude oder eine lustvolle Verrücktheit zu gönnen. Immer vernünftig sein, ruiniere unser Leben. Wir brauchen keine verordnete Gesundheit, sondern nur die Fähigkeit, an den vielen kleinen Dingen des Lebens Freude zu empfinden.

Robert Pfaller (2012). Wofür es sich zu leben lohnt: Elemente materialistischer Philosophie. Frankfurt, Fischer.

Jon Gordon (2005). Energy addict: 101 physical, mental & spiritual ways to energize your life. New York, Penguin.

Autor/Autorin: CM Fachbriefausgabe 40

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